Studienauftrag Hofstetterfeld
WOHNEN IM PARK

„Vielfalt innerhalb einer sich überlagernden Zeilenstruktur schafft eine offene dynamische Raumfigur“

Unser städtebaulicher Ansatz greift das Prinzip des Zeilenbaus auf, löst sich jedoch von der einheitlichen Anordnung und entwickelt die Zeilenbauten teilweise zu freistehenden «Einzelbauten» weiter. Unser Vorschlag versucht eine heterogene städtebauliche Raumlandschaft zu kreieren. Die gedrehten Gebäude entlang der Carl-Beck-Strasse fassen den Strassenraum, begleiten diesen und formen einen zentralen, identitätsstiftenden Quartiersplatz.

Der umliegende Grün- und Parkraum fliesst dank der Auflösung der Längsbauten bis in die Quartiermitte und schafft sanfte Übergänge zum Freiraum. Städtebauliche Motive wie Aufweitung, Verengung und Hierarchisierung erlauben allen Wohnungen Anteil am Park/Landschaft zu haben und öffnet Sichtbezüge bis in die Tiefe des Quartiers. Ziel ist die Schaffung einer starken Verzahnung von Natur und Architektur. Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur im städtebaulichen Grundriss, sondern auch in der Silhouetten Wirkung der Baukörper. Die zurückversetzten Attikageschosse schaffen Akzente und Aussicht in die Tiefe der Umgebung.

Es werden drei Erschliessungsgassen ausgebildet, an die die Eingänge angegliedert sind. Diese Erschliessungsgassen sind mit dem zentralen Platz entlang der Carl-Beck-Strasse verknüpft und leiten dies Atmosphäre in die Tiefe des Quartiers. Daneben entstehen in der Mitte und an den Rändern sogenannte «grüne Lungen», die eine wichtige landschaftsräumliche Verknüpfung zur bestehenden Etappe bilden. Insbesondere erstrecken sich diese vom Bestand bis zum Siedlungsrand. Unterhalb der «grünen Lungen» befindet sich kein Untergeschoss, um eine nachhaltige und sinnvolle Begrünung zu ermöglichen. Landschafts- und Grünraum können sich entfalten. Die Quartier- und Zwischenräume unterscheiden sich in Nutzung, Atmosphäre und Bepflanzung und weisen differenzierte Aussenraumqualitäten auf. Die Erschliessungsachsen werden zu nachbarschaftlichen Begegnungsorten und kontrastieren die begrünten Zwischenräume, welche auch die private Erdgeschossnutzung begünstigt. Die U-förmige Anordnung der Tiefgarage ermöglicht es, begrünte Zwischenräume zwischen den Gebäuden zu schaffen, womit jeder Baukörper an den begrünten Zwischenraum sowie an den Erschliessungsachsen angebunden ist.
Durch die unterschiedlichen Typologien, die variierenden Aussenräume und das dynamische Raumgeflecht entsteht ein offenes, lebendiges und vielfältiges Quartier, das den bestehenden städtebaulichen Ansatz weiterentwickelt. Das Quartier erfüllt verschiedene Bedürfnisse und schafft eine lebendige Umgebung mit hoher Wohn- und Freiraumqualität.
„Ohne harten Bruch wird dem öffentlichen «Aussen» ein halböffentliches «Innen» gegenübergestellt.“







„Die stehende und feingegliederte Lochfassade als Ausdruck der gesamten Hofmatt“




Statisches Konzept
Die Gebäude sind als Massivbauten gedacht und mit einer vorgehängten Fassade verkleidet. Das Tragsystem ist einfach, schlank und geradlinig durchlaufend. Es entstehen keine Abfangdecken oder komplizierte Gebäudeformen. Dank moderaten Spannweiten und einem geradlinigen Kräfteabtrag kann die gesamte Konstruktion schlank gehalten werden. Tragende Innenwände sind auf ein Minimum reduziert. Die Häuser haben keine Vorder- und Rückseite. Die Treppenhäuser dienen als aussteifende Betonkerne und gewährleisten mit zusätzlich ausgewählten Betonwänden die Erdbebenstatik.
Eine konventionelle oder eine hybride Bauweise ist möglich. Eine hybride Bauweise, mit auf das Minimum reduzierten Betondecken und vorgefertigten Holzelementen in der Fassade, würde das verbaute Beton-Volumen vermindern. Der Längsbau hätte das Potential als Holzbau ausformuliert zu werden, da die Grundrissstruktur auf einer Rasterstruktur basiert, welche sich bestens für einen Holzbau eigenen würde.
Die Balkone sind als eine zusätzliche leichte Schicht aus Holz vor die Fassade gestellt.

Ausdruck und Materialisierung
Einheitliche Sockelgestaltung – raumhohe Lochfassade – einheitliche Staketengeländer – Balkone in Holzbauweise und begrünt – klarer Dachrandabschluss – zurückspringende Attika
Der Sockel, als massives Element, wird bei allen Gebäuden in Material und Farbigkeit identisch ausgeführt und bildet das verbindende Element der neuen Überbauung. Der stärker beanspruchte Sockel spiegelt einen öffentlichen Charakter wider und wird mittels Keramikplatten verkleidet.
Dem Regelgeschoss liegt eine feine austarierte Fassaden-Dialektik zu Grunde. Das Hierarchisieren der Ebenen – Füllung (Holz oder Putz), Fensterbank, Geschossdecken- verkleidung, Fenster und Sonnenschutz – erlaubt die Baukörper innerhalb Ihrer quartiers- übergreifenden Gestaltungsmerkmale zu differenzieren. Die Längsbauten erhalten eine vorgehängte Holzfassade, während die «Punkt»- und Strassenbauten verputzt ausgeführt werden. Vertikale raumhohe Fenster überlagern die horizontale Schichtung und rhythmisieren die Bauten. Die Fenster sind als stehende Lochfenster konzipiert, unterscheiden sich jedoch in ihrer Öffnungsart je nach Gebäudetyp, wodurch eine subtile Differenzierung entsteht. Mit seitlich vorstehenden vertikalen Lisenen erzeugen die Fenster eine feine Wahrnehmungsebene innerhalb der Lochfassade. Ziel ist ein einheitliches Erscheinungsbild für das gesamte Quartier zu erzeugen, das durch eine feine Variation der Materialität zusätzlich belebt wird.
Die umlaufende Attika ist von der Fassade abgesetzt. Raumhohe Fenster und auskragende Balkone lassen den Erschliessungsraum und den landschaftlich geprägten Zwischenraum mit den Wohnungen verschmelzen. Der dominante Dachrandabschluss fasst die Gebäude als Einheit zusammen und schiesst diese ab.
Die Balkone werden in allen Typologien als vorgelagerte, begrünte und den Zwischenraum belebende Elemente gestaltet.
Ort
Sursee, CH
Jahr
2025
Kompetenzen
Wettbewerbe
Arealentwicklung
Projektplanung
Digitales Bauen
Praktikum bei
Axess Architekten AG

Der bestehende Städtebau ist durch klar ausgerichtete Zeilenbauten und einheitliche Aussenräume geprägt. Diese Zeilen uniformieren sich in geschlossenen Baufeldern und definieren jeweils eine Vorder- und eine Rückseite. Die bestehenden Gebäude sind einseitig erschlossen und versuchen den Zwischenraum über jeweils eine Loggia/Balkonebene zu bespielen.

Der gemeinsame Quartiersplatz leitet in eine zweite halböffentliche Raum- und Platzschicht über. Die Überleitung wird durch eine vor- und zurückspringende Baukörperanordnung erzeugt, die an eine dynamische Klaviatur erinnert. Einmal öffnet sich der Blick auf den «Waldkörper» und ein andermal wird die Tiefe durch die bestehende Siedlung begrenzt. Mit dieser Methodik versuchen wir auch die angrenzenden Siedlungsräume mit einzubinden und räumlich zu verknüpfen. Dies erzeugt nicht nur eine vertikal gerichtete räumliche Tiefwirkung innerhalb des Quartiers, sondern auch eine horizontale und diagonale Raumsequenz. Der dadurch entstehende räumliche Facettenreichtum wird mit Hilfe von klaren und modularen Gebäudetypologien geschaffen. Drei Gebäudetypologien – der Längsbau, der «Punktbau» und der Strassenbau – werden mit fein differenzierten Fassaden und unterschiedlichen Grundrisstypologien entwickelt. Durch die unterschiedlichen Grundrisstypologien kann eine grosse Vielfalt an Wohnwelten entstehen und die Flexibilität für die Mieter- und oder Käuferschaft erhöht werden.

Team
Axess Architekten AG
Markus Hotz
Philipp Ullrich
Sibylle Kost
John Bergman
Jakub Smiech
Jasmine Appelt
Kollektiv Juma Architekten
Justine Della Casa
Matthias Grob
Sebastian Arnold-Kannewischer
Leonie Stocker
Mettler Landschaftsarchitektur AG
Marek Langner
Daniel Platon
Abicht Zug AG
Daniel Kaufmann
EK Energiekonzepte AG
Anna Scholz
Dimitrov Visuals
Nikolay Dimitrov
Lajo AG
Alice Chappuis